Der Hilserhof, erbaut 1607

Der Hilserhof war einst eines der größten Bauernhofgüter in Gremmelsbach. Erbaut wurde der Bauernhof in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, 1607. Das Gebäude wurde als typischer Schwarzwaldhof erbaut und hatte auf seinem Gebiet viele kleine Hof Güter. Vor 1607 existierte das Hofgut auch schon, dabei stand er weiter unten im Obertal und ist aber durch Blitzeinschlag abgebrannt. Die Besiedelung ging von der Klosteranlage St. Georgen und der Burg Althornberg aus.

Hilserhof 1928

Hilserhof 1928: Blick von jetziger Obertalstraße, noch mit typischen Strohdach.

Der Hof war unterteilt in den Wohn Teil, die Stallungen, die Unterkünfte der Mägde und Knechte und der Tenne (Heuscheune) im Dach. Dazu gehörten auch eine Mühle, Getreide Scheune und Backhaus. Es gab eine bis zum Dach offene Küche mit Rauchkammer, wo an der Decke der Schwarzwälder Schinken, Kinnbacken, Ripple und Würste geräuchert wurden. Durch die Decke führte ein hölzernes Kamin in den Heu-Stock hinauf, wo sich der Rauch im ganzen Haus verteilte und alle Wände und Balken mit Ruß bedeckte und schließlich durch verschiedene Luken und Fenster entwich. Diese Verrußung des Holzes machte die Häuser für Jahrhunderte haltbar.

Hirtenbuben

Schweine hüten.

Auch heute noch befinden sich hinter den neuen Wänden und Decken des Hilserhofs diese rußgeschwärzten Balken.

Hirtenbuben

Hirtenbuben bei Hüten der Ziegen. Im Hintergrund Hilserhof mit Holzschindel Dach. Bis ca.1950.

Der Hof wurde als sogenannter Ein-Dach-Hof, wie damals neben den Heidehöfen ursprünglich im Schwarzwald erbaut. In den Schwarzwälder Höhenlagen waren anfangs Strohdächer und Holzschindel in Verwendung. Danach kamen Schiefer und Ziegel.

Ca. 16 Generationen unter der Familie Hilser bewohnten den Hilserhof und jede hat ihr Möglichstes getan, ihn zu erhalten oder irgendetwas zu erneuern, ergänzen und umzubauen.

Bis 1914 war der Hilserhof mit einem Strohdach gedeckt, danach folgten Holzschindeln. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die offene Rauchküche durch eine Räucherkammer ersetzt. Um dem Rauch auf die richtige Temperatur zu bringen wurde ein langer gemauerter Gang durch die Küche, Schlafzimmer bis unter das Dach gezogen. Unsere Räucherkammer ist bis heute in Betrieb.

 

Der Familien Name des Hofes wechselte nach dem 2 Weltkrieg

Keiner der Brüder der Emmina Hilser kehrte aus dem Krieg zurück. So war sie die Hoferbin und diejenige, die Jahrelang den Hof alleine bewirtschaftet. Sie heiratet 1947 Emil Wernet, von Beruf Metzger aus Schönwald, und so entstand der bis heute bestehende Familienname Wernet.

Emmi Hilser und Emil Wernet

Emmi Hilser und Emil Wernet Hilserhofbäuerin und Bauer.

Familie Wernet

Familie Wernet mit den ersten beiden Söhnen Edwin und Egon Wernet und der Großmutter Stefanie Hilser geb. Nock.

Der erste Strom auf dem Hilserhof wurde mit Wasserturbinenkraft hergestellt

Durch lange Turbinenrohre und das anstauen von zwei sogenannten Turbinen-Weihern wurde die Kraft des Wassers und das Gefälle für die Erzeugung von 1-2 Stunden Strom am Tag genutzt. Für eine heutige Stromerzeugung reicht die Wasserkraft leider nicht mehr aus.

Seitental

Das lebensbringende Seitental.

Das lebensbringende Seitental lieferte nicht nur den ersten Strom für den Hilserhof, sondern beherbergt auch die Hofeigene Quelle. Diese besteht bis heute hat sehr gesundes Trinkwasser und ist „Gott sei Dank“ sehr ergiebig. So können trotz vielen Trockenperioden durch die Klimaerwärmung weiterhin die Familie und die 40 Übernachtungsgäste mit ausreichend Trink und Brauchwasser versorgt werden.

Die 70-er Jahren

In den 70-er Jahren wurde dann die Straße zum Uhrenbühl am Hof vorbei asphaltiert. Davor bewältigte Opa Emils Käfer die holperigen Steigungen bei jedem Wetter.

Strassenbau

Straßenbau in den 70-ern. Neue Zeiten brechen an.

Die Geschichte Gremmelsbachs

Historischer Wanderweg

Historischer Wanderweg

Die Geschichte Gremmelsbachs, zu der der Hilserhof gehört, können Sie auf dem „Historischen Wanderweg„, der am Hof vorbeiführt, nachlesen.
In diesen historisch belegten Schriftstücken geht es auch um die Festlegung der Ortsmitte, in dessen Gespräch der Hilserhof lange stand. So beherbergte dieser auch für vier Jahre den Gremmelsbacher Friedhof und besaß für kurze Zeit die Rechte für ein Wirtshaus. Später fiel dann die Entscheidung für die heutige Ortsmitte.
Die Gründe hierfür waren die zu großen Sprengarbeiten am Felsen und die Nähe zur württembergischen Grenze. Bis 1806 gehörte Gremmelsbach zu Vorderösterreich, für kurze Zeit zu Württemberg und danach zum badischen Großherzogtum. Auch soll es einmal für vier Monate dem Prinzen von Modena (in Italien) gehört haben.

Viele Grenzverschiebungen, die das Gebiet auch für Schmuggler attraktiv machte, wie die Räuberhöhle Gremmelsbach und die historische Richtstätte beim Stöckelwaldturm bezeugen können.

Anekdoten …

Ebenso soll nach dem 30-Jährigen Krieg ein schwedischer Söldner auf dem Hof geblieben sein, der im Winter barfuß lief und die milden Temperaturen im Schwarzwald Winter lobte.

Eine große Erzählung war Emina Wernet auch immer wieder die erste Begegnung mit dunkelhäutigen Turban tragenden Marokkanern wert, die Ende des Weltkriegs Hofhühner mit Steinschleudern erlegten.

Schwarzwaldhöfe in ihrer ursprünglichen Form können im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe in Gutach/Schwarzwaldbahn besichtigt werden.

Holz-Zentral-Heizung Hilserhof

Vom Emil Wernet wurde seiner Zeit voraus recht früh eine Holz-Zentral-Heizung mit Heizkörpern in allen Räumen in den Hof eingebaut.

Ferien auf dem Bauernhof

Sohn Edwin Wernet und seine Frau Paula übernahmen den Betrieb 1971 und aktivierten 1982 das Backhaus wieder und bauten 1978 den Getreideschuppen in Ferienwohnungen um.

Sie boten als aller erste Betrieb im Ort Ferien auf dem Bauernhof an. Der Betrieb stellte Ende der 80-ziger Jahren von Milchviehhaltung auf Mutter-Kuh Betrieb mit Fleischrinderrassen um.

 

Hofeigene Schlachtung

Gleichzeitig wurde dabei das Leibgeding (Altersruhesitz) und ein moderner Schlachtraum erbaut. Davor gab es noch Hofschlachtung von Uropa Emil Wernet (Metzger) selbst.

Hausschlachtung

Hausschlachtung damals…

Der Schlachtraum wurde zur Selbstvermarktung der Angus Rinder gebraucht.

Bis heute vermarktet die Familie Ihr Rindfleisch direkt an den Kunden. Hier erfahren Sie mehr …

Der Betrieb ging 2002 an Sohn Bernd Wernet über. Der Hilserhof heute …